Zukunftstrends im Zahlungsverkehr.

„Wir sind mitten im Umbruch.“

Für viele Menschen gehört es bereits zum Alltag: das mobile und kontaktlose Bezahlen. Auch im Firmenkundengeschäft ist die Digitalisierung schon länger spürbar. Sei es durch die stärkere Nachfrage nach nutzungsbasierten Abrechnungsmodellen oder den vermehrten Einsatz von Instant Payments. Andrea Meier ist seit Januar 2021 Abteilungsleiterin in TML und dort zuständig für Bezahllösungen für Firmenkunden und Genossenschaftsbanken. Wir haben mit ihr darüber gesprochen, was uns in den kommenden Jahren im Zahlungsverkehr erwartet.

Frau Meier, was macht Ihren Job in diesen Zeiten besonders spannend und worauf freuen Sie sich im laufenden Jahr?

Wir sind mitten im Umbruch: Die Arbeiten zur Konsolidierung von Bezahlverfahren auf nationaler und europäischer Ebene oder ein digitaler Euro sind einschneidende Veränderungen, die wir im Transaction Management begleiten und mitgestalten dürfen. Auch sind all die Themen und Trends, die uns derzeit bewegen, miteinander verbunden. Wir haben als Dienstleister für unsere Kunden die Aufgabe, darauf aufbauend ganzheitliche Lösungen zu liefern. Unser Ziel ist es, dass die Genossenschaftsbanken vor Ort an der Schnittstelle zum Kunden unverzichtbar bleiben, wir als DZ BANK ebenso bei unseren Firmenkunden. Das ist eine sehr spannende Zeit. 

Mit welchen Wünschen kommen Kunden jetzt auf Sie zu?

Unsere Firmenkunden wollen vollautomatisierte, intelligente Lösungen aus einer Hand, die sie nahtlos in ihre Prozesse integrieren können. Die Genossenschaftsbanken möchten unsere Lösungen mit möglichst wenig Aufwand – bestenfalls eins zu eins – an ihre Endkunden durchreichen können. Wir müssen den Banken also möglichst einfache und transparente Lösungen für ihre Kunden bereitstellen und sie idealerweise auch mit Materialien und Ansätzen zur Kundenkommunikation unterstützen.

„Das Smartphone ist zur wichtigsten Kundenschnittstelle geworden.“

Eine kurze Einschätzung: Wie hat Corona den Zahlungsverkehr verändert?

Corona hat bereits angestoßene Veränderungen beschleunigt. Beispielsweise ist das Smartphone zur wichtigsten Kundenschnittstelle geworden. Das Bezahlen an sich rückt immer stärker in den Hintergrund, dafür stehen die Convenience und das Kundenerlebnis beim Einkauf im Vordergrund. Das rasche Tempo bei der Digitalisierung und Hygienemaßnahmen haben die sonst eher langsam stattfindenden Änderungen im Kundenverhalten beschleunigt. Bestes Beispiel dafür ist das kontaktlose Bezahlen: Zunächst wurde es vorwiegend aus Hygienegründen genutzt, dann haben die Kunden schnell festgestellt, dass es schlichtweg bequemer ist.

Welche konkreten Neuerungen wurden seit Pandemiebeginn umgesetzt?

Die größte Neuerung ist auf leisen Sohlen gekommen: ApplePay. Auch hier war Corona ein Verstärker, heute ist ApplePay ein nicht wegzudenkender Baustein in unserer Angebotspalette des mobilen Bezahlens. Mit „VR Extraplus hilft“ haben wir es außerdem geschafft, regionale Händler durch eine schnelle und flexible Lösung im Kundengeschäft zu unterstützen. Händler haben über unsere Lösung im Lockdown Gutscheine verkauft, die die Kunden später einlösen konnten.

Was sind weitere Zukunftsthemen mit denen Sie sich derzeit beschäftigen?

Da fallen mir einige Themen ein: Das erste sind die beiden Projekte #DK und EPI. #DK ist das Vorhaben der Deutschen Kreditwirtschaft, die nationalen Zahlverfahren zu konsolidieren. Wir möchten die Präsenz der Deutschen Kreditwirtschaft im Payment Markt proaktiv gestalten. In einem ersten Schritt haben wir hierfür die vorhandenen Lösungen im E-Commerce und P2P unter der neu gestalteten Marke giropay zusammengeführt. Durch die Bündelung der vorhandenen Stärken erhöhen wir die Kunden- und Händlerreichweite. Hinter EPI verbirgt sich die European Payments Initiative mit dem Ziel, eine europaweite Omnikanal-Bezahllösung aufzubauen.

Das zweite Thema ist der digitale Euro, der den Zahlungsverkehr von Geschäftsbanken ordentlich durchrütteln kann. Wir beobachten die Entwicklungen hier sehr genau. Gleichzeitig arbeiten wir an Lösungen, mit denen wir die Blockchain-Technologie im Zahlungsverkehr nutzenstiftend für unsere Kunden einsetzen können. Das dritte Thema ist Industrie 4.0 bzw. das Internet der Dinge. Wir arbeiten an verschiedenen flexiblen Lösungen, die der zunehmenden Vernetzung von Gegenständen gerecht werden und dabei einen direkten Nutzen für unsere Kunden stiften. Ein Beispiel dafür ist unsere Pay-per-Use-Lösung. Denkbar wären aber auch Abrechnungslösungen für weitere Geschäftsmodelle, wie z. B. Smart Home oder In-Car-Payments. Und zu guter Letzt ist Nachhaltigkeit ein Thema, auch bei uns.

Wie haben Sie das Nachhaltigkeitsthema in Ihren Bereich integriert?

Wir beschäftigen uns beispielsweise mit E-Mobilität und prüfen, inwiefern unsere Abrechnungs- und Bezahllösungen für neue Geschäftsmodelle zu diesem Thema infrage kommen. Außerdem werden wir zunehmend nachhaltigere Produkte einführen. Ab Herbst bieten wir zum Beispiel Kreditkarten aus nachhaltigem Material, zunächst Maisstärke, an. Wir prüfen auch verschiedene nachhaltige Zusatzleistungen, wie eine Spendenplattform für soziale Projekte.

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